[frame src=“http://ocean.baumhaekel.de/wp-content/uploads/2012/06/Der-Weg-ins-eigene-Heim.jpg“ width=“150″ height=“140″ lightbox=“on“ title=“Der Weg ins eigene Heim. Bild: © olly – Fotolia.com“ align=“left“ ] Nach wie vor ist das eigene Haus bzw. die eigene Wohnung der Traum vieler Familien. Damit aus diesem Traum kein Alptraum wird, sollte man, bevor teure Verträge unterschrieben werden, das Angebot sowie die Verträge durch Fachleute überprüfen lassen. Dies vor dem Hintergrund, dass man sich als Privatmann gerade in der Bau- und Immobilienbranche in einem Sektor bewegt, in dem man es mit „ausgebufften“ Profis zu tun hat.
In kaum einer anderen Branche finden sich mehr Hochglanzprospekte als hier. Welchen Gehalt die dortigen Versprechungen, Anpreisungen und Zusicherungen haben, zeigt sich meist erst dann, wenn es zu spät ist. Erstaunlicherweise werden vor dem Kauf einer Waschmaschine oder eines Fernsehers jede Menge Testberichte etc. gewälzt, um auf dieser Grundlage dann zu einer Entscheidung zu kommen. Sobald es aber, um eine derart existenzielle Entscheidung wie die eines Hausbaus oder Hauskaufs geht, scheint bei vielen die Vernunft buchstäblich „auszusetzen“. Hintergrund mag sein, dass der Markt insgesamt sehr unübersichtlich ist und die Materie sehr komplex und für den Einzelnen kaum zu durchschauen ist.
Sofern Sie beispielsweise ein Haus mit Grundstück von einem Bauträger erwerben, ist allein die notarielle Beurkundung keine Garantie dafür, dass Sie völlig auf der sicheren Seite sind. Kaum jemand versteht die Bedeutung der einzelnen Klauseln in diesen sehr umfangreichen Vertragswerken. „Merkwürdigerweise“ eröffnen sich plötzlich Differenzen zwischen den Beschreibungen in den Hochglanzprospekten, den Versprechungen der Verkäufer und dem was tatsächlich vertraglich vereinbart wird. So kann sich beispielsweise plötzlich herausstellen, dass ein garantierter „Fertigstellungstermin“ im Vertrag nicht mehr so fest vereinbart ist, die Baubeschreibung, die Details regelt, wie das Haus, aus welchen Materialien/Baustoffen, in welchen Qualitäten, mit welchen Werkstoffen, errichtet wird, ist an den entscheidenden Punkten wenig konkret sondern eher wage gehalten. Was dem Normalverbraucher nicht auffällt, wird von den Bauprofis ausgenutzt, um die eigenen Kosten zu senken und letztlich die eigenen Gewinne zu optimieren. Die Folgen sind dann regelmäßig, erhebliche Mehrkosten, die vom Bauherrn zu tragen sind. Sofern die junge Baufamilie im Rahmen der Finanzierung schon bis an ihrem roten „Rand“ gegangen sein sollte (z.B. durch eine so genannte 130%-Finanzierung) steht plötzlich die gesamte Familienexistenz auf dem Spiel, womit wir dann beim „Alptraum“ wären. Mit der Vertragsprüfung und Finanzierung ist es jedoch nicht getan. Der Bau eines Hauses erfordert von Seitens des Käufers regelmäßige Kontrolle, Kontrolle und noch mal Kontrolle, damit man auch wirklich das erhält, für das man bezahlt hat.
Diese zusätzliche Kontrolle z.B. durch einen Sachverständigen kostet zwar einwenig mehr Geld als ohne, dafür hat man aber in dem Fall, dass der Vertragspartner, seine Leistung ordnungsgemäß erbringt, zumindest die Garantie ein vernünftigen Gegenwert erhalten zu haben. Da dieser Fall meist jedoch die Ausnahme ist, kann man auf diese Art und Weise schon in den einzelnen Bauphasen Mängel dokumentieren und rügen. Da eine juristische Auseinandersetzung mit Unternehmen der Baubranche regelmäßig sehr zeit- und kostenintensiv ist (Achtung: mir ist keine Rechtsschutzversicherung bekannt, die diese Kosten übernimmt) ist eine fachkundige Begleitung der Baufamilie beginnend vor Vertragsabschluss, während der Bauphasen und im Nachgang der beste Schutz der eigenen Investitionen.
Thomas Baumhäkel
Rechtsanwalt für Mietrecht & Wohnungseigentumsrecht